13. Oktober 2018:

406.13 ppm (parts per million) CO2
(https://scripps.ucsd.edu/programs/keelingcurve).

Der Konzentrationsverlauf des Spurengases Kohlendioxid wird seit 1958 in einer Kurve – der Keeling-Kurve – grafisch dargestellt. 1958 initiierte der Chemiker Charles Keeling den Beginn der kontinuierlichen Messungen der atmosphärischen CO2-Konzentration auf dem Mauna Loa auf Hawaii.

Nach allem, was wir wissen, war der CO2-Wert, seit es den Homo sapiens gibt, noch nie so hoch. Zu Beginn der Industrialisierung lag die CO2-Konzentration bei 280 ppm.
Bei Untersuchungen von Tiefbohrkernen im Inlandeis der Antarktis konnten der CO2- und der CH4-Gehalt (Methan) in den Luftbläschen bis zu 700.000 Jahre zurück bestimmt werden. In diesen Schichten hat man nirgends einen CO2-Gehalt von mehr als 300 ppm (parts per million) gefunden (www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel/klimaforschung/klimarekonstruktion/eisbohrkerne).

Die global gemittelte Temperatur der Erde ist in den letzten 100 Jahren bereits um 1°C angestiegen. In Europa war die mittlere Lufttemperatur des letzten Jahrzehnts (2002-2012) um etwa 1,3 Grad Celsius wärmer als in der vorindustriellen Zeit.
Im Alpenraum steigt die Temperatur noch deutlich schneller. Die Erwärmung fiel in den letzten Jahren bis zu dreimal höher aus als im weltweiten Durchschnitt!

Eine Chronologie des Versagens:
Bereits 1965 warnte der wissenschaftliche Beirat des Präsidenten der USA vor einer möglichen, vom Menschen verursachten Klimaveränderung und deren möglichen, bedeutenden Folgen (Agrawala 1998, zit. nach https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimawandel/klima-treibhauseffekt#textpart-2).
1972, also schon vor 46 Jahren, hat der Club of Rome seine Studie „Die Grenzen des Wachstums“ vorgestellt.
Spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es Belege dafür, dass die CO2-Konzentration der Atmosphäre steigt und zu Auswirkungen auf das weltweite Klima führt. Bereits viel früher hatten Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts diese Anstiege vorhergesagt.
Und 1979 fand die erste Weltklimakonferenz in Genf statt.
23 Weltklimakonferenzen gab es seit dem Umweltgipfel 1992 in Rio.
Mit welchem Ergebnis?
Beschlossen wurde mehrfach, die Erwärmung der Welt auf weniger als 2 °C zu begrenzen.
Beim 21. UNO-Klimagipfel (COP21) 2015 in Paris wurde ein Klimavertrag vereinbart, der 2020 in Kraft treten soll. Die Emissionsreduktions-Ziele müssten etwa verdoppelt werden, um die globale Erwärmung tatsächlich auf weniger als zwei Grad Celsius zu begrenzen.
Am 8. Oktober 2018 wurde der Bericht des Weltklimarates – der IPCC-Sonderbericht 2018 – vorgestellt: 1,5 °C globale Erwärmung (SR1.5)- und nicht 2°C – lautet die Aussage.
Das heißt insbesondere: rigorose Energieeinsparungen auf allen Gebieten.
Denn Hauptgrund für die Erderwärmung ist der Ausstoß ungeheurer Mengen von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) – vor allem durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe in den Industrie- und Schwellenländern. Im Jahr 1990 wurden 20,33 Mrd. to CO2 emittiert, 2006 waren es 26,910 Mrd. to. [Quelle: IEA, zitiert nach: Fischer Weltalmanach 2010, S. 727].
Im Jahr 2016 wurden weltweit rund 35 Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/37187/umfrage/der-weltweite-co2-ausstoss-seit-1751/).
Der Klimawandel
wirkt nicht „nur“ durch den Anstieg der Temperatur. Auch Stärke und Häufigkeit der Wetterextreme, wie zum Beispiel Starkregenereignisse, oder längere Hitze- und Dürreperioden, wie im Sommer und Herbst 2018, gehören zu den Wetterfolgen des Klimawandels.
Diese Wetterextreme werden mit der Ausbildung „stationärer Jetstreams“ in Verbindung gebracht. „Jetstream“ werden die Luftströmungen in großer Höhe genannt, die in der nördlichen Hemisphäre in west-östlicher Richtung strömen und in weiten Wellen nach Süden und Norden ausgreifen. Sie bestimmen die Tief- und Hochdruckgebiete. Unter bestimmten Bedingungen wandern diese Wellen ungewöhnlich langsam, verstärken sich und führen dann zu extremen Wetterlagen in den unteren Schichten der Atmosphäre. Neue Datenanalysen zeigen, dass diese verlangsamten Jetstreams seit dem Jahr 2000 fast doppelt so häufig auftreten wie früher (Proceedings of the US National Academy of Sciences [PNAS]).
Eine Ursache könnte der dramatische Rückgang der Eisdecke in der Arktis sein. Auch die Hitzewellen in Europa werden mit dieser Entwicklung erklärt. Schon jetzt sind Veränderungen unübersehbar.
Aber ein „weiter so“ kann es zu weitgehend irreversiblen Prozessen im Klimageschehen führen – ausgelöst durch das Industriezeitalter mit dem maßlosen Verbrauch aller Ressourcen.

Der schnelle Gletscherschwund ist das erschreckend deutliche Klimasignal.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts – dem Beginn der Industrialisierung – gehen die Alpengletscher mit bislang ungekannter Geschwindigkeit zurück. Das rasant abschmelzende Eis setzt dunklen Felsuntergrund frei, der sich entsprechend erwärmt. Die Seitennwände der Gletscher werden destabilisiert. Und der auftauende Permafrost bringt weitere Gefahren.
Seit 1999 arbeiten wir an einer alpenweiten Gletscher-Dokumentation, in der die Veränderungen der letzten hundert Jahre fotografisch festgehalten werden. Als Ausgangspunkt dienen historische Fotografien, denen aktuelle Aufnahmen vom möglichst gleichen Standort gegenübergestellt werden. 2004 haben wir Buch und Ausstellung „Gletscher im Treibhaus“ im Alpinen Museum in München vorgestellt. Die Ausstellung wanderte dann mehrere Jahre europaweit.
Inzwischen haben wir Zeitreihen einzelner Gletscher in kürzeren Zeitabständen fotografiert. Hier auf der Seite www.gletscherarchiv.de zeigen wir bereits unsere Vergleiche bis ins Jahr 2018. 2019 wird unsere Dokumentation 20 Jahre alt.