Im August 2021 hat unser Fototeam die Pasterze, den ehemals größten Gletscher der Ostalpen fotografiert.
Diese Bild-Vergleiche sind besonders erschreckend.

Großglockner, Kärnten, Österreich, 1938 / 2000 / 2013 / 2016 / 2019 / 2021

Im Gletscherbericht des Alpenverein Österreich für die Messperiode 2019/2020 wird der Längenverlust der Pasterze in nur einem Jahr mit über 52 Meter angegeben:
„Österreichs größter Gletscher, die Pasterze am Großglockner, hat zuletzt 52,5 Meter an Länge eingebüßt – erneut ein überdurchschnittlich hoher Wert. Ihre Gletscherzunge ist weiterhin flächig in Zerfall, da der Eisnachschub aus den höher gelegenen Gletscherteilen immer geringer wird. Die Pasterze ist einer der Gletscher, an dem auch regelmäßig die Dicke des Eises und die Gletscherbewegung gemessen wird. Im Vergleich zum Vorjahr ist die gesamte Gletscherzunge der Pasterze um durchschnittlich 6,1 Meter eingesunken ..“

Großglockner, Kärnten, Österreich, um 1965 / 2021

Man sieht es  den Bildern von Moritz Kellerer (Foto-Team GöF) an, wie sich dadurch die gesamte Landschaft verändert.

Weitere Gletscher konnten wir auch im Sommer 2021 nicht fotografieren – die Gründe wiederholen sich. Die Wetterlagen in den Alpen ändern sich schneller – mit mehr Turbulenzen, Wolkenbildungen, Starkniederschlägen – auch als Schnee im Sommer. Das war auch eine Herausforderung für die Pasterze-Vergleiche – im gesamten Umland schien an diesem Foto-Tag die Sonne – und nur über dem Gletscher lag der Nebel.

Gutes Licht und freie Sicht sowie „schneefreie“ Gletscher sind Vorbedingungen für eindeutige Vergleichsbilder. Deshalb stehen unsere Fotodokumentationen vor neuen Herausforderungen.

„Klimaschutz ist das Gebot der Stunde. Wir müssen jetzt handeln.“
Seit Jahren und Jahrzehnten wird das gefordert.
Seit Anfang 2019 hat „Fridays for Future“ die Notwendigkeit von Klimaschutz wieder auf die Agenda der Politik gesetzt und mit zahlreichen Demonstrationen und Aktionen auch 2021 massiv eingefordert.
Klimaschutz ist nicht nur ein Gebot der Stunde, sondern eine Überlebensfrage
Die CO2-Konzentration lag zu Beginn der Industrialisierung bei 280 ppm.
Der aktuelle Stand für die globale atmosphärische CO2-Konzentration in der Atmosphäre, die mit der wichtigsten weltweiten Messung – der Keeling Kurve – angegeben wird, zeigt am 22.September 2021 einen Wert von

413.18 ppm
https://keelingcurve.ucsd.edu/

„Der neue IPCC-Bericht (2021) zeigt deutlich auf, dass die Aktivitäten des Menschen das Klima bereits jetzt in einen Zustand versetzt haben, wie er in der bisherigen Menschheitsgeschichte noch nie aufgetreten ist. Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre ist sogar so hoch wie schon seit zwei Millionen Jahren nicht mehr. Hervorgehoben wird auch die beispiellose Geschwindigkeit, mit denen die Änderungen voranschreiten. So gab es zumindest in den letzten 2000 Jahren keine so schnellen globalen Temperaturerhöhungen wie aktuell und die Konzentrationen der Treibhausgase CO2 und Methan steigen seit 1850 sogar schneller als jemals in den letzten 800 000 Jahren.“

https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/pressemitteilungen/de/2021/08/090821-Weltklimarat.html

Eine globale Erwärmung von 1,5 °C und mehr wird im Laufe des 21. Jahrhunderts überschritten werden, es sei denn, es erfolgen in den kommenden Jahrzehnten drastische Reduktionen der CO2- und anderer Treibhausgasemissionen.
Jedes halbe Grad mehr bewirkt eine spürbare Zunahme in der Häufigkeit und Intensität der Hitzewellen, des Starkregens und der Dürreperioden.
Gletscher schmelzen immer schneller – und werden fast weltweit verschwinden.